Für viele Menschen ist das Thema „Therapie“ auch in der heutigen Zeit noch ein Tabu. „Ich schaffe das selbst“ ist immer noch eine weit verbreitete Meinung. Manchmal schafft man es aber eben nicht selbst – und in solchen Situationen darf man keine Angst davor haben, um Hilfe zu bitten. Wir haben mit der Psychologin Dr. Karin Kaiser-Rottensteiner darüber gesprochen, in welchen Fällen man überlegen sollte, eine Therapie in Erwägung zu ziehen.

 „WANN jemand über eine Therapie nachdenken sollte, ist schwer zu sagen – weil es ja so viele verschiedene Themen gibt, an die man unterschiedlich herangehen muss: Wie etwa psychische Erkrankungen, Traumata, Erziehungsprobleme, Partnerschaftsprobleme, Probleme am Arbeitsplatz oder zum Beispiel mit Freunden oder den Schwiegereltern…“, erklärt die Expertin.

„Prinzipiell sollte man aber zum Beispiel in folgenden Fällen darüber nachdenken, sich Hilfe zu suchen:

1. Wenn ich das Gefühl habe, aus eigener Kraft nicht aus der Krise zu finden.

2. Wenn ich anfange, mich zurückzuziehen, ständig grüble, mir pausenlos Sorgen mache, nicht mehr schlafen kann…

3. Wenn mein soziales Umfeld mich nicht trägt und ich mich mit meinen Problemen alleine gelassen fühle, aber das dringende Bedürfniss verspüre, mit jemandem zu sprechen.

4. Wenn ich mir Sorgen um mich selbst mache („Da stimmt etwas nicht“, „Ich kann so nicht mehr weitermachen“, wenn der Körper Warnsignale schickt oder Suizidgedanken auftreten.)

… aber das sind nur einige von zahllosen Beispielen, die darauf hindeuten, dass man über eine Therapie nachdenken sollte“, erklärt Dr. Kaiser-Rottensteiner.

Regel Nummer 1: Auf das Bauchgefühl hören

Wenn es um seelische Gesundheit geht, ist es am allerwichtigsten, in sich hineinzuspüren und sich offen damit auseinanderzusetzen, was man braucht/tun kann, um etwas an der Situation zu ändern. Verdrängen und Ignorieren kann bei psychischen Problemen schlimme Folgen haben. Egal um welche Schwierigkeiten es sich also auch handeln mag, wenn man das Bedürfnis hat, mit einer neutralen Person darüber zu sprechen, sollte man das auf jeden Fall tun.