Eine Initiative zur Legalisierung von Abtreibung ist in Argentinien nur knapp gescheitert. Der Senat hat mit 38 gegen 31 Stimmen die Gesetzesvorlage zur legalen Abtreibung abgelehnt. Vor allem männliche Senatoren waren gegen die Gesetzesänderung. Drei Parlamentsmitglieder haben sich ihrer Stimme ganz enthalten. Der konservative Staatschef Mauricio Macri hielt sich neutral. Amnesty International spricht von einer „verpassten historischen Chance“.

Demonstrationen vor dem Parlament

Zehntausende Menschen hatten während der rund 16-stündigen Debatte vor dem Parlament demonstriert. Es versammelten sich sowohl Befürworter, als auch Abtreibungsgegner auf den Straßen rund um das Parlament. Gegner feierten das Ergebnis der Abstimmung mit Feuerwerken. Die Gesetzesvorlage hätte eine Abtreibung innerhalb der ersten 14 Schwangerschaftswochen erlaubt, die Kosten dafür wären von Gesundheitszentren sogar vollständig übernommen worden.

Abtreibungsgegner demonstrieren in Argentinien
Abtreibungsgegner demonstrieren in Argentinien – Bild: Shutterstock

Abtreibung nur nach Vergewaltigung erlaubt

Im Argentinien ist Abtreibung nur im Fall einer Vergewaltigung, oder wenn Mutter und Kind in Lebensgefahr sind, erlaubt. Dennoch werden Schätzungen zufolge jährlich um die 350.000 illegale Abtreibungen durchgeführt. Rund 50.000 Frauen müssen nach diesen Eingriffen wegen Komplikationen ins Krankenhaus gebracht werden. Nicht nur Ärzte, sondern auch die Frauen machen sich mit illegaler Abtreibung strafbar. Zwischen 2007 und 2016 sind in Argentinien 63 Menschen deshalb verurteilt worden.