Feminismus ist ein Thema, das viele emotional werden lässt. Feministische Bücher scheinen deswegen wohl weniger gut geeignet, um sie vor dem Schlafengehen zu lesen. Das muss aber nicht so sein. Ein gut geschriebenes Buch, das gleichzeitig wichtige Themen aufgreift, kann immerhin auch entspannen.

Es gibt genügend Bücher, die sich dem wichtigen Thema auf innovative, zum Teil sehr lustige Art annehmen. Wir stellen euch hier 5 Bücher vor, in die ihr unbedingt einmal reinlesen solltet:

Feministin sagt man nicht

„Feminstin sagt man nicht“ von Hanna Herbst beschreibt auf einfache und treffende Art, alle wichtigen Punkte, die den Feminismus ausmachen. Sie beginnt damit, von ihren persönlichen Erfahrungen zu berichten. Erzählt von ihrer Familie, ihrer Kindheit und natürlich ihren ersten Beziehungen. Hanna Herbst berichtet von dem Versuch zu gefallen und von emotionalem Rückzug: Ein normales Teenager-Leben eben. Doch liest man weiter, versteht man, wie sie langsam zur Feministin wird, wie sie ihre „normale“ Jugend später durch die Lupe des Feminismus genauer reflektiert.

Hass und Körperlichkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Sie geht dabei aber auch immer auf historische Ereignisse ein, zitiert PhilosophInnen und Persönlichkeiten der Feminismus-Bewegung. Trotzdem ist der Text einfach zu verstehen und eignet sich deswegen perfekt für EinsteigerInnen ins Feminismus-Thema. Das Schöne an dem Buch: Es erklärt wie wichtig, Solidarität ist. Unter Frauen genauso wie unter Männer und Frauen. Hanna Herbst ist es wichtig zu betonen, dass man Feminismus nicht mit Männerhass gleichstellen darf.

Bad Feminist: Essays

„Wie kannst du dich für Fashion und Beauty interessieren und dich Feministin schimpfen?“ Seid ihr von dieser Frage schon einmal genervt gewesen? Das Buch „Bad Feminist: Essays“ ist eine Sammlung von Artikeln und Geschichten, die die Kulturkritikerin und Autorin Roxanne Gay geschrieben hat. Darin nimmt sie sich genau diesem Thema an. Sie versucht, die strenge Vorstellung eines „guten“ Feminismus zu sprengen. In ihrem Buch erklärt sie, dass pink ihre Lieblingsfarbe sei, obwohl sie früher behauptete, es sei schwarz, um „cooler“ zu wirken. Außerdem lese sie die Vogue und nicht aus „Ironie“, sondern weil sie das Magazin eben gerne lese. Das mache sie aber nicht weniger zu einer Feministin.

Die Sammlung an Essays ist in fünf Bereiche aufgeteilt: „Me“, „Gender & Sexuality“, „Race & Entertainment“, „Politics, Gender and Race“ und „Back to me“. Auf eine witzige und unterhaltsame Weise kritisiert sie das Schubladen-Denken der Gesellschaft und macht auf wichtige Themen aufmerksam. Dabei wird das Lesen aber nie zu schwerfällig oder anstrengend.

Not That Kind of Girl

Mittlerweile „old but gold“ ist „Not That Kind of Girl“ von Lena Dunham. Die Drehbuchautorin und Filmregisseurin ist vor allem für ihre Serie „Girls“ bekannt. 2014 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. In der Autobiografie erzählt sie von ihrer Kindheit und ihren College-Jahren. Sie spricht auf brutal ehrliche und zum Teil humorvolle Art und Weise über ihr Sexleben und erzählt von ihren Unsicherheiten und Ängsten als junge Frau. Die Biografie soll dabei auch als Ratgeber dienen, der Frauen weltweit zu mehr Selbstbestimmung motivieren soll.

Das Buch, ebenso wie Dunham selbst, stößt nicht bei jedem auf Zuspruch. Kritiker stoßen sich teilweise daran, dass Dunham ihr Leben auf sehr detaillierte und offenherzige Art präsentiert. Viel zu direkt und roh sei ihre Erzählweise. Genau das macht das Buch aber so spannend. Komplett kompromisslos schreibt die Autorin von der weiblichen Sexualität und den Selbstfindungsprozess, mit dem sich fast jede junge Frau identifizieren kann.

We Should All be Feminists

„We Should All be Feminists“ ist ein Buch, das zur Gänze aus einem Essay der nigerianischen Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie besteht. Die Erzählung wurde aus dem gleichnamigen TEDxTalk der Autorin adaptiert. In „We Should All be Feminists“ prangert sie die Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft an und kritisiert, dass wir Mädchen Selbsthass an- und Buben die Menschlichkeit aberziehen. Sie fragt außerdem, warum Männer Angst vor erfolgreichen Frauen haben und wieso Frauen beigebracht wird, dies zu akzeptieren. Übrigens kommt Audio des TedxTalks von Adichie auch in Beyoncés Song „*** Flawless“ vor.

Wenn Männer mir die Welt erklären

Auch „Wenn Männer mir die Welt erklären“ besteht aus mehreren Essays. In sieben Aufsätzen zeigt die Autorin Rebecca Solnit die Machtverhältnisse in unserer Gesellschaft auf. Das Ursprungsessay, das 2008 veröffentlicht wurde, prägte übrigens den Begriff „Mansplaining“. Es entwickelte sich zu einem geflügelten Wort für das „Besserwissen“ mancher Männer gegenüber Frauen. Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat. Darum geht es und um vieles mehr. Denn schlagfertig und scharfsinnig analysiert Solnit die Arroganz, die die Kommunikation der Geschlechter so viel schwerer macht. Sie motiviert dabei, sich für die Gleichstellung von Mann und Frau stark zu machen.