Was unfassbar klingt, ist in El Salvador in Zentralamerika Realität: Haftstrafen für Fehlgeburten, wenn das Gericht vermutet, dass es sich um eine illegale Abtreibung handeln könnte. Nun erschüttert ein besonders tragischer Fall erneut die Medien: Für Teodora del Carmen Vásquez gibt es auch nach einer erneuten Gerichtsverhandlung keine Chance auf Entlassung: 30 Jahre Gefängnis für eine Fehlgeburt im 9. Monat.

Die 34-Jährige wurde im Jahre 2008 wegen Mordes verurteilt, nachdem sie laut eigenen Angaben auf einer Toilette eine Fehlgeburt erlitt. Was durch das Gericht als Abtreibung verurteilt wurde, schildert die verzweifelte Frau folgendermaßen: Nach der Arbeit in einer Schul-Cafeteria bekam die damals Hochschwangere plötzlich heftige Schmerzen. Laut einem Bericht der LA Times habe Vásquez den Notruf kontaktiert und sei daraufhin stark blutend ohnmächtig geworden. Als sie wieder zu sich kam, war immer noch keine Rettung vor Ort, ihr Kind war tot.

Laut der Staatsanwaltschaft handle es sich in diesem Fall (wie auch in zahlreichen anderen Fällen) jedoch „klar um eine Abtreibung“. Schwangerschaftsabbrüche werden in El Salvador – sogar bei Vergewaltigungsopfern, oder wenn das Leben der werdenden Mutter in Gefahr ist – streng bestraft. Amnesty International setzt sich schon lange gegen die harten Strafen ein, die Frauen pausenlos in Erklärungsnot und Lebensgefahr bringen.