76 Jahre lang fragte sich die 102-jährige Marjorie aus Großbritannien, wo das Grab ihrer Tochter sein könnte. Im Jahr 1946 verstarb ihre Tochter Laura nämlich noch im Mutterleib. Das Kind musste die damals 26-Jährige dennoch noch zur Welt bringen. Den toten Körper ihrer Tochter bekam sie aber nie zu sehen.

Sie konnte ihr Kind nie selbst beerdigen.

102-jährige Frau findet Grab ihrer Tochter

Ganze 76 Jahre wusste die Britin Marjorie nicht, wo der tote Körper ihres Babys hingekommen ist. Ihr Kind starb 1946 noch im Mutterleib. Trotzdem musste die Britin das Kind in einem Krankenhaus zur Welt bringen. Die Geburt dauerte ganze drei schmerzvolle Tage. Doch den Leichnam des Babys durfte die Frau nie zu Gesicht bekommen, weshalb sie es auch nie selbst beerdigen konnte. Im Krankenhaus selbst sprach niemand mit ihr darüber. Auch nicht, als sie nach ihrem 14-tägigen Aufenthalt entlassen wurde.

„Ich ging nach Hause und machte weiter“, erzählte die Frau gegenüber BBC. Obwohl die heute 102-Jährige nach der Totgeburt noch zwei weitere Töchter bekam, konnte sie das verlorene Kind nicht vergessen. „Jedes Jahr bekam ich zu Weihnachten ein Tagebuch geschenkt und das erste Datum, das ich in alle reinschrieb, war der 3. September, Lauras Geburtstag. Jedes Jahr, seit mehr als 70 Jahren.“

Hilfe der Organisation „Brief Lives Remembered“

Zum Glück sah eine der Töchter von Marjorie eine BBC-Sendung, in der eine Frau mithilfe der Organisation „Brief Lives Remembered“ das Grab ihres Sohnes nach 61-Jahren fand. Die Organisation machte den Friedhof aus, auf dem der Junge damals begraben wurde. Danach erklärten sie der Frau, wie sie das Zertifikat der Fehlgeburt noch bekommen könnte. All das half der Frau auch nach den vielen Jahrzehnten mit dem Tod ihres Sohnes abzuschließen. Also kontaktierte Marjories Tochter Angela die Organisation, welche das Grab von Laura tatsächlich finden konnte.

„Wir fanden heraus, dass unsere Schwester ihren eigenen kleinen Sarg hat und zusammen mit fünf anderen Babys und einem Erwachsenen in einem nicht gekennzeichneten Platz begraben wurde“, so Angela gegenüber BBC. Marjories Töchter besuchten daraufhin gemeinsam mit ihrer Mutter den Ort, an dem ihre Schwester Laura begraben wurde. „Der friedvolle Ausdruck auf dem Gesicht von Mutter war das alles wert. Es war großartig“, erzählt Angela. Marjorie kann den Tod ihrer Tochter nun endlich richtig verarbeiten – jetzt wo sie weiß, wo der Leichnam ihrer verstorbenen Tochter liegt. „Es ist wirklich eine große Erlösung zu wissen, wo sie ist und dass sie in einem Sarg mit anderen Babys liegt.“