Der Sommer ist da und der Urlaub steht vor der Tür. Endlich haben wir wieder genug Zeit, um uns in die Sonne zu legen und ein gutes Buch zu lesen. Wer für dieses Jahr noch nicht den richtigen Lesestoff hat, sei unbesorgt, immerhin gibt es genug großartige Bücher zum Verschlingen.

Wir haben hier für euch 11 Bücher, die ihr unbedingt auf euere Leseliste setzen solltet:

„Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“

Wer diesen Sommer nützen möchte, um sich in die Black Lives Matter-Debatte und in das Problem von strukturellem Rassismus einzulesen, dem sei das Buch von Reni Eddo-Lodge ans Herz zu legen. „Warum ich nicht länger mit Weißen über Hautfarbe spreche“ hat Lodge verfasst, nachdem ihr gleichnamiger Blog-Eintrag hohe Wellen schlug und unzählige Menschen sich mit ihrer Frustration und Aufregung identifizieren konnten. In dem Buch geht es darum, was es bedeutet, in einer Welt, in der Weißsein als die Norm gilt, eine andere Hautfarbe zu haben. Die Autorin beschreibt, wie unglaublich erschöpfend es ist, ungläubige Weiße immer wieder von der Existenz des strukturellen Rassismus überzeugen zu müssen.

Dabei erklärt Eddo-Lodge mit einfachen Worten, was struktureller Rassismus ist und wie er sich auswirkt. Die Autorin konzentriert sich vor allem auf die Geschichte und Politik ihres Heimatlandes Großbritannien, was aber für den deutschsprachigen Raum nicht weniger relevant ist.

„Speak Up“

Im Roman der britischen Autorin und Journalistin Laura Steven geht es um Slut-Shaming und andere Themen, die vor allem Millennials ein Begriff sind. In dem Buch erzählt Protagonistin Izzy O’Neill in Tagebuch-Format von ihrem Leben. Sie ist 18 Jahre alt, steht kurz vor ihrem Highschool-Abschluss und hat noch keine Ahnung, welchen Beruf sie später ergreifen möchte. Während die Vollwaisin also inmitten ihrer Zukunftsplanung steckt, werden plötzlich Fotos von ihr veröffentlicht, die sie in eindeutiger Pose mit dem Sohn eines Lokalpolitikers zeigen. Ihr Leben nimmt daraufhin eine drastische Wendung.

Auch, wenn man etwas länger braucht, um sich in die Handlung des Buches einzulesen, ist es das jedenfalls wert. Steven schafft es auf einfache und witzige Weise die Themen Gender, Slut-Shaming und Sex zu behandeln und zeigt dabei wesentliche Probleme unserer Gesellschaft auf. Wer also für diesen Sommer nach der perfekten Mischung zwischen einfacher Lektüre und gesellschaftspolitisch relevanten Themen sucht, kann mit „Speak Up“ nichts falsch machen.

„Das Buch Ana“

Am 17. August 2020 erscheint das neue Buch der Bestseller-Autorin Sue Monk Kidd. Mit ihrem Debütroman „Die Bienenhüterin“ landete Kidd einen Riesenhit. Nun erscheint „Das Buch Ana“, das uns ins Jahr 16 nach Christus führt. Dort wächst Ana in einer wohlhabenden jüdischen Familie auf. Sie ist klug, kann Lesen und Schreiben und studiert die Thora. Mit 14 soll sie an einen alten Witwer verheiratet werden, als die Begegnung mit einem jungen Mann namens Jesus alles verändert.

Das Rollenverständnis zu biblischen Zeiten wird mit diesem Buch komplett auf den Kopf gestellt. Das Buch ist fesselnd geschrieben und lässt Galiläa im Jahr 16 nach Christus direkt vor unserem geistigen Auge aufleben: Perfekt für lange Sonnenbäder am Pool oder See.

„Roter Affe“

Am 11. August erscheint der Debütroman von Kaska Bryla. In „Roter Affe“ sitzt der mehrfache Mörder und Vergewaltiger Roland K. seine Haftstrafe ab. Mit seiner Gefängnispsychologin Mania scheint ihn mehr zu verbinden als ein paar Therapiestunden. Doch dann verschwindet Manias Kindheitsfreund Tomek und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Der Roman über geteilte Geschichte, Verrat und die Macht der Freundschaft ist ideal, um ihn an Sommerabenden bei einem Glas Wein auf der Terrasse zu verschlingen.

„Sie sprechen ja Deutsch“

Österreicher kennen sie als Wetter-Moderatorin, nun erzählt die Wienerin Eser Akbaba in dem Buch „Sie sprechen ja Deutsch!“ ihre Geschichte. Der Titel des Buches begleitet sie dabei ihr ganzes Leben. Sie ist Gastarbeiter-Kind, ihre Eltern kamen in den 70ern aus der Türkei. Akbaba wuchs mit fünf Geschwistern in einer Hausbesorgerwohnung auf. Ihr Publizistik-Studium schloss sie dennoch ab, gründete die Zeitschrift das Biber mit und begann 2009 beim ORF mit dem Wien-Wetter.

Ihren inspirierenden Lebensweg mit samt Turbulenzen und Vorurteilen erzählt sie in „Sie sprechen ja Deutsch!“ gemeinsam mit ihrem ORF-Kollegen Jürgen Pettinger. Wer diesen Sommer also eine Biografie sucht, die dazu motiviert, auch in schwierigen Zeiten nicht aufzugeben, hat mit diesem Buch alles gefunden, was er braucht.

„Unsichtbare Frauen“

„Unsichtbare Frauen: Wie eine von Daten beherrschte Welt die Hälfte der Bevölkerung ignoriert“ von Caroline Criado-Perez ist zwar schon Anfang 2019 erschienen, doch noch immer genauso wichtig und brandaktuell. Das Buch verändert unseren Blick auf die Welt um 180 Grad. Wer es liest, wird nichts mehr so sehen, wie zuvor. Criado-Perez beschreibt damit ganz einfach und nachvollziehbar, was die Gender Data Gap ist und wie sie in unserem Alltag immer wieder dazu führt, das Leben von Frauen auf der ganzen Welt zu erschweren. Denn durch die historische Annahme, dass „männlich“ die Norm sei, entsteht eine große Wissenslücke. Und diese führt wiederum immer wieder zur systematischen Diskriminierung von Frauen.

Wer also wissen möchte, wie das Patriarchat unseren Alltag beeinflusst, wieso Schutzmasken schlechter auf weibliche Gesichter passen und warum die Schlange am Frauenklo immer länger ist, muss „Unsichtbare Frauen“ diesen Sommer unbedingt lesen.

„Die Infantin trägt den Scheitel links“

Helena Adler erzählt in „Die Infantin trägt den Scheitel links“ von einem kleinen Mädchen, das sich nicht kleinkriegen lässt. Von einem Mädchen, das in einer Bauernfamilie auf dem Land aufwächst. Von einem Mädchen, das schließlich zur Frau wird. Ihre älteren Zwillingsschwester entspringen einem bösen Märchen und auch Jäger, Pfarrer und Bürgermeister dürfen nicht fehlen.

Wer sich im Sommer in seine Kindheit am Land – mit all ihren Schattenseiten, zurückerinnern möchte, muss sich unbedingt das neue Buch von Helena Adler kaufen und im Garten des Elternhauses oder am Heuboden lesen.

„Wir holen alles nach“

Martina Borger erzählt in „Wir holen alles nach“ von der alleinerziehenden Sina, die versucht alles unter einen Hut zu bekommen. Als Sinas Sohn Elvis etwas Schlimmes passiert, beginnt sich ein Netz aus Gerüchten um ihre Familie zu spinnen. Von wem stammen die blauen Flecken an Elvis‘ Körper?

Wer gerne Geschichten aus mehreren Perspektiven liest, hat mit „Wir holen alles nach“ einen Volltreffer gelandet. Der Höhepunkt des Buches ist ziemlich unerwartet und das Ende lässt so einiges offen. Wer also Spannung und Tiefe beim Lesen erwartet, sollte sich unbedingt für dieses Buch entscheiden.

„Nur wer loslässt, hat das Herz frei“

Wer im Sommer vor allem auf leichtere Kost setzen möchte, sollte sich in „Nur wer loslässt, hat das Herz frei“ reinlesen. In Amy E. Reicherts Roman geht es um drei Generationen, sieben Tage und ein großes Familiengeheimnis. Protagonistin Gina Zoberski hat den Tod ihres Mannes vor zwei Jahren noch nicht überwunden und ihre Mutter und Tochter machen ihr Leben zusätzlich schwer.

Sucht man diesen Sommer nach etwas nicht allzu fesselnden, dass man auch gerne für den nächsten Gang ins Wasser zur Seite legt, hat man mit diesem Buch gefunden, was man gesucht hat. Die Geschichte ist gut erzählt und leicht zu verstehen und trotzdem spannend genug, um weiterzulesen.

„Money, honey! Vorsorgen und Investieren für Einsteigerinnen“

Will man diesen Sommer weder spannende Ablenkung, noch inspirierende Geschichten oder gesellschaftspolitische Abhandlungen lesen, sondern lieber praktische Tipps fürs Leben bekommen, kann sich „Money honey!“ besorgen. In dem Buch möchte Larissa Kravitz vor allem Frauen das Thema Investieren nahebringen. Das schafft sie mit Sachkenntnis und einfacher Sprache. Wer keine Ahnung von Finanzen hat, aber endlich seine Vorsorge in die Hand nehmen möchte, hat seine Sommer-Lektüre mit diesem Ratgeber bereits gefunden.

Wer diesen Sommer besonders motiviert ist, sein Leben zu planen und seine Finanzen in Ordnung zu bringen, braucht sich also nur noch zurücklehnen und „Money honey! Vorsorgen und Investieren für Einsteigerinnen“ durchlesen.